Gemeinsam für Klimaschutz eintreten

Endspurt in Glasgow auf der Klimakonferenz! Auf der 26. Weltklimakonferenz verhandeln derzeit 197 Nationen über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. „Das ist wohl der wichtigste Klimagipfel seit Paris 2015“, sagt der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. „2021 will be a make-or-break year to confront the global climate emergency”. Oder wie es Gastgeber Boris Johnson sagte, es ist „eine Minute vor Mitternacht“.

Wissenschaftliche Analysen zeigen deutlich, dass die derzeitigen Bemühungen der Weltgemeinschaft nicht ausreichen. Doch was können wir erwarten von den Verhandlungsergebnissen des Klimagipfels? Unabhängig von den dort zumeist „unverbindlich vereinbarten“ Absprachen gilt es selbst aktiv zu werden.  Denn, keine politische Vereinbarung kann wirksam werden, wenn nicht auch die Wirtschaft und die Menschen mitmachen. Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Transformation benötigen nichtsdestotrotz alle Akteure wirtschaftliche sowie inhaltliche begleitende Unterstützung. Dafür braucht es politischen Gestaltungswillen.

Was meint dies für den Tourismus? Auch der Tourismus muss seine Anstrengungen aktive Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und Emissionen einzusparen verstärken. Nur so können wir einen  Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele leisten. Wir stehen dabei vor ebenso großen Hürden, wie viele andere Branchen. Tourismus ist ressourcenintensiv: Mobilität und Infrastruktur, Flächenverbrauch und Architektur, Energie und Wasserversorgung, Lebensmittel und Reiseausstattung – alle diese Bereiche erzeugen Emissionen. Für jeden einzelnen Bereich gilt es Lösungen zu entwickeln – am besten gemeinsam.



“Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob wir klimaneutral wirtschaften, sondern wie – und wie schnell es uns gelingt.“


Deshalb hat das forum anders reisen die „Opens external link in new windowGlasgow Declaration on Climate Action in Tourism“ unterzeichnet. Bereits zumOpens external link in new window Launch der Deklaration im Rahmen der COP26 haben sich weltweit über 300 Tourismus-Unternehmen, Destinationen und Initiativen angeschlossen. Zum ersten Mal geht die Branche international mit einer gemeinsamen Stimme eine Verpflichtung ein, die Klimaziele des Sektors mit wissenschaftlichen Empfehlungen und internationalen Vereinbarungen in Einklang zu bringen.

 
Als Unterzeichner der Glasgow Declaration verpflichten wir uns, im Einklang mit den Paris-Abkommen und den SDGs, die Emissionen im Tourismus in den nächsten zehn Jahren zu halbieren und so schnell wie möglich vor 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Seit mehr als 20 Jahren verfolgen wir als Verband für nachhaltigen Tourismus gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen eine klare Opens external link in new windowKlimaschutzstrategie, die auf vier Säulen fußt: 1. Vermeiden, 2. Reduzieren, 3. Informieren, 4. Kompensieren. Diese Strategie werden wir nun gemeinsam weiterentwickeln und um Maßnahmen und Ziele erweitern.

 

Es geht darum einen Fahrplan mit Maßnahmenkatalog aufzustellen, wie wir in unserem Geschäftsfeld so schnell wie möglich zu Null Emissionen gelangen – und dies muss jeder Akteur und jede Akteurin für sich definieren. Bis das Fliegen klimaneutral wird, braucht es noch einige Jahre der Entwicklung, auch wenn erstes e-Kerosin erfolgreich klimaneutral hergestellt wird, wie die gerade eröffnete e-Kerosin-Anlage von atmosfair im niedersächsischen Werlte zeigt. Daher spielen kluge Mobilitätskonzepte mit emissionsarmen Transportmitteln ebenso eine Rolle wie anspruchsvolle Kompensationsprojekte, die die Energiewende voranbringen. Die Umstellung auf Erneuerbare Energien im Betrieb der Unterkünfte oder klimafreundliche Bauten aus innovativen Baustoffen wir beispielsweise Hanfbeton oder Lehm sind weitre wichtige Maßnahmen im Tourismus. Viele unterschiedliche Lösungsansätze können zu einer Transformation beitragen, die der Umwelt und den Menschen und ihrem Lebensraum zugute kommt.


Tourismus kann als Impulsgeber für Klimaneutralität in viele Lebensbereiche hineinwirken. Zusätzlich zum Engagement der wirtschaftlichen Tourismusakteure braucht es aber weiterhin den politischen Gestaltungswillen. Alle Gesetzgebungs- und Investitionsvorhaben in politischen Entscheidungsbereichen müssen unter dem Vorbehalt entwickelt und verabschiedet werden, dass sie kompatibel mit dem 1,5 Grad Ziel von Paris sind und positiv darauf einzahlen.

Die kommenden Jahre werden entscheiden, wie uns der Wandel gelingt. Diesen Wandel aktiv im und durch Tourismus zu gestalten, dafür treten wir gemeinsam an.

 

 

Petra Thomas, Geschäftsführerin forum anders reisen e.V.

 

 

 

Hintergrundinformationen forum anders reisen e.V. - Verband für nachhaltigen Tourismus

Das forum anders reisen e.V. ist ein Unternehmens- und Wirtschaftsverband kleiner und mittelständischer Reiseveranstalter mit Sitz in Hamburg. Der Verband und seine Mitglieder streben einen Tourismus an, der langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar sowie ethisch und sozial gerecht ist. Dazu haben sich die Mitglieder in einem umfangreichen Kriterienkatalog verpflichtet, dessen Einhaltung durch einen CSR-Prozess überprüft wird. In Öffentlichkeit und Politik schafft das forum anders reisen ein stärkeres Bewusstsein für die ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Auswirkungen des Reisens und setzt Impulse für einen verträglichen und fairen Tourismus.

Der als eingetragener Verein (e.V.) organisierte Dachverband wurde 1998 gegründet und hat heute 137 Mitglieder (Stand: Juni 2021). www.forumandersreisen.de

 

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